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Klimaphänomene mit globalen Auswirkungen

Mar 29, 2024

Alle paar Jahre wirbelt das Klimaphänomen El Niño das Wetter im Pazifikraum durcheinander. So auch jetzt. Eine neue Studie warnt vor Temperaturrekorden mit globalen Folgen. Was steckt hinter dem Phänomen, und wie hängt es mit dem Klimawandel zusammen?

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnte Anfang Juli 2023 vor einem seltenen und gefährlichen Wetterphänomen und den Folgen für das Klima: Erstmals seit sieben Jahren hätten sich „im tropischen Pazifik El-Niño-Bedingungen entwickelt, die die Voraussetzungen für einen wahrscheinlichen globalen Temperaturanstieg und störende Wetter- und Klimamuster schaffen“. Australien hat das Wetterphänomen El-Niño im September 2023 offiziell ausgerufen.

Der von der WMO prognostizierte globale Temperaturanstieg hat nach Angaben des EU-Klimadienstes Copernicus inzwischen bereits ein Jahr lang bestanden: Von Februar 2023 bis Januar 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur demnach erstmals zwölf Monate lang bei mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – und damit über der im Pariser Klimaabkommen 2015 angestrebten Marke.
Eine Ende Februar 2024 in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienene Studie unterstreicht den Einfluss von El-Niño auf das weltweite Klima. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass El-Niño zwischen Juli 2023 und Juni 2024 in bestimmten Regionen mit großer Wahrscheinlichkeit zu Temperatur-Rekorde führen wird. Diese Entwicklung könnte zu einer beispiellosen weltweiten Erwärmung und weitreichenden Folgen führen, warnen die Wissenschaftler.

Was sind El Niño und La Niña?

Wie die Jahreszeiten ist El Niño ein normales Phänomen im Klimageschehen. Wenn er auftritt, bildet sich im Ostpazifik eine Wärmeanomalie. Das ist alle zwei bis sieben Jahre der Fall und dauert im Schnitt um die zwölf Monate.
Das Gegenstück zu El Niño ist die Kälteanomalie La Niña. Dazwischen ist das Meer in der dritten, der neutralen Phase. Alle drei zusammen bilden im zentralen und östlichen tropischen Pazifik eine „Klimaschaukel“ namens ENSO (El Niño/Southern Oscillation).
Angetrieben wird ENSO von den Passatwinden entlang des Äquators. Sie entstehen durch Luftdruckunterschiede dies- und jenseits des Pazifiks. In den neutralen Jahren ist der Luftdruck im Osten über Südamerika hoch, im Westen, also über Südostasien und Australien, dagegen niedrig.
Die Passatwinde versuchen, den Unterschied auszugleichen, und wehen beharrlich in westliche Richtung. Dabei treiben sie ebenso beharrlich tropisch-warmes Oberflächenwasser vor die Küsten Australiens und Indonesiens. Vor der Küste Südamerikas strömt dafür ständig kaltes Tiefenwasser nach, um den Verlust auszugleichen.
Während der Kälteanomalie La Niña verstärkt sich der neutrale Zustand: Die Passatwinde sind besonders stark und lang anhaltend, und vor allem vor Ecuador und Peru gelangen dann gewaltige Massen Tiefseewassers an die Oberfläche.

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