Im Vorfeld der entscheidenden EU-Verhandlungen um ein mögliches Verbot von Fleisch-Bezeichnungen für pflanzliche Ersatzprodukte, hat sich eine klare Mehrheit der Verbraucher:innen gegen das Brüsseler Vorhaben ausgesprochen. Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch befürworten nur 15 Prozent eine strengere gesetzliche Regulierung, 84 Prozent sehen hingegen keinen Bedarf. Zudem fühlen sich nur wenige Menschen ...
Im Vorfeld der entscheidenden EU-Verhandlungen um ein mögliches Verbot von Fleisch-Bezeichnungen für pflanzliche Ersatzprodukte,hat sich eine klare Mehrheit der Verbraucher:innen gegen das Brüsseler Vorhaben ausgesprochen. Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch befürworten nur 15 Prozent eine strengere gesetzliche Regulierung,84 Prozent sehen hingegen keinen Bedarf. Zudem fühlen sich nur wenige Menschen von Bezeichnungen wie „Veggie-Burger“ oder „Soja-Schnitzel“ in die Irre geführt: Lediglich 15 Prozent der Befragten gaben an,versehentlich ein Fleischersatzprodukt gekauft zu haben,obwohl sie eigentlich Fleisch kaufen wollten.
„Die Diskussion um ‚Soja-Schnitzel‘ oder ‚Tofu-Würste‘ ist nicht nur absurd,sondern auch unnötig. Kaum jemand fühlt sich von solchen Produktbezeichnungen getäuscht. Ernährungsminister Alois Rainer muss seinen Worten Taten folgen lassen und sich in den Brüsseler Verhandlungen gegen das geplante Verbot einsetzen“,sagte Luise Molling von foodwatch. „Statt sich mit Nebenschauplätzen aufzuhalten,sollte die EU sich endlich um die wirklich relevanten Themen kümmern: Bessere Tierhaltung,weniger Pestizide,eine verbindliche farbliche Nährwertkennzeichnung. Was hier als Verbraucherschutz verkauft wird,ist in Wahrheit Lobbyismus für die Fleischindustrie – auf Kosten des Vertrauens der Bürger:innen in die EU“,so Molling.
62 Prozent der Befragten erklärten,dass sich das geplante Verbot negativ auf ihr Bild von der EU auswirkt. Gerade einmal für 9 Prozent beeinflusst es das Bild positiv. foodwatch kritisierte,dass Brüssel offenbar der angeschlagenen Fleischwirtschaft unter die Arme greifen wolle und den Trend zum zumindest teilweisen Fleischverzicht bei Verbraucher:innen auszubremsen versuche.
Bundesernährungsminister Alois Rainer hatte ein Verbot von Fleischbegriffen für pflanzliche Produkte vor einem Treffen mit seinem luxemburgischen Amtskollegen abgelehnt. „Die Kosten für die Firmen wären enorm,und der bürokratische Aufwand wäre riesig“,sagte er. foodwatch forderte Alois Rainer auf,das Gewicht Deutschlands in den anstehenden EU-Verhandlungen zu nutzen,um das Gesetzesvorhaben zu stoppen.
Ob das Verbot von Fleisch-Bezeichnungen für pflanzliche Produkte so kommt,wie vom EU-Parlament vorgeschlagen,entscheidet sich nach Abschluss der sogenannten Trilog-Verhandlungen zwischen Kommission,Parlament und EU-Staaten,die heute fortgesetzt werden.
forsa hatte im Auftrag von foodwatch zwischen dem 24. und 28. Oktober 2025 telefonisch 1.005 in Deutschland lebende Menschen ab 18 Jahren befragt.
Quellen und weiterführende Informationen:
forsa-Umfrage im Auftrag von foodwatch
Rainer gegen „Veggie-Burger“-Verbot
PM foodwatch e.V.