Technik

Ausländische Investoren kaufen weniger deutsche Tech-Start-ups

Mar 14, 2024

Die Zahl der Deals ist 2023 um ein Viertel geschrumpft – und die Talsohle nicht erreicht. Vor allem nordamerikanische Investoren ziehen sich zurück. Doch der Rückgang hat auch Vorteile.

Düsseldorf. Internationale Investoren übernehmen seltener deutsche Technologie-Start-ups. Nach dem Rekordjahr 2022 ist die Zahl der Unternehmensübernahmen im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 152 Transaktionen geschrumpft, zeigt eine Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.

Betrachtet wurde neben den Übernahmen, auch M&A-Deals genannt, die Menge an Wachstumskapital, das Jungfirmen zur Verfügung gestellt wird. Auch hier halten sich Investoren zunehmend zurück. 

Thomas Prüver, Partner bei EY, kommentiert: „Das Jahr 2023 war ein Krisenjahr für viele Start-ups. Innerhalb von zwei Jahren sank das Finanzierungsvolumen um fast zwei Drittel.“

Im laufenden Jahr dürfte sich die Flaute weiter verschärfen. „Die Talsohle haben wir noch nicht erreicht. 2024 werden wir noch weitere Probleme auf dem Start-up-Markt sehen“, sagt Prüver. Der Rückgang sei vor allem durch hohe Zinsen, geopolitische Krisen und eine allgemeine Unsicherheit im Markt bedingt. 

Vor zwei Jahren, in einem Umfeld von Minuszinsen, mussten Investoren ihr Geld möglichst schnell loswerden, sagt Prüver. „Aus Angst, etwas zu verpassen („Fomo“, kurz für „Fear of missing out“), haben sie sich bei den Start-ups beworben, nicht umgekehrt.“ Heute gebe es wieder mehr Anlagealternativen. Deshalb fokussierten sich die Investoren auf weniger Industriebereiche, so der Experte.

Für Jungunternehmen habe dieser Rückgang erhebliche Folgen: „Liquiditätsprobleme führten dazu, dass geplante Wachstumsstrategien eingedampft wurden und stattdessen intensiv an der Steigerung der Profitabilität gearbeitet werden musste“, sagt Prüver. „In der alten Welt war das größte Ziel der Jungfirmen: ‚Wachstum, Wachstum, Wachstum‘. Das funktioniert nicht mehr.“ Wagniskapitalgeber forderten ein solides Geschäftsmodell. Start-ups müssten ihre Kultur wandeln, sagt Prüver – „hin zu normalem Unternehmertum“.

Doch die Krise habe auch ihr Gutes: „Der neue Fokus auf Profitabilität führt zu einer Professionalisierung innerhalb des Start-up-Ökosystems, die mittelfristig auch positive Folgen haben wird“, erwartet Prüver. „Jungunternehmen, die die derzeitige Krise überstehen, haben eine wichtige Bewährungsprobe bestanden und werden zukünftig auch als Übernahmekandidaten interessant.“

 

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