Technik

Wird die Deutsche Telekom zum Tech-Konzern?

Mar 14, 2024

Mit ihrem KI-Phone will die Deutsche Telekom in der Domäne der Smartphone-Hersteller wildern. Kann das klappen? Vielleicht schon, sagt Accenture-Berater Boris Maurer im Interview.

WirtschaftsWoche: Herr Maurer, auf dem Mobile World Congress hat es die Deutsche Telekom geschafft, die Aufmerksamkeit der Branche auf sich zu ziehen. Ist die Begeisterung für das KI-Phone berechtigt?
Boris Maurer: Mich hat das KI-Phone der Deutschen Telekom und der beteiligten Partner begeistert. Das ist der Versuch, ein Smartphone ohne Apps zu gestalten. Möglicherweise bin ich etwas voreingenommen, weil ich das selbst schon versucht habe. Vor fast 15 Jahren gründete ich gemeinsam mit Christopher Schläffer Yetu. Die Idee war, eine Ebene über alle Apps und die Appstores hinweg zu legen, um ein kundenzentrisches Internet zu bauen, bei dem ein auf KI-basierender Assistent alle App-Anwendungen in sich vereint.

Das scheint nicht geklappt zu haben…
Die Idee war damals ihrer Zeit voraus. Das lag zum einen an der technologischen Entwicklung, aber auch an weiteren Rahmenbedingungen. Dies ist das erste Mal seitdem, dass ich eine stimmige Vision für ein Konsumentenprodukt sehe, in dem ein KI-Assistent der Rolle der Apps übernimmt. Wir beobachten gespannt, wohin das führt.

Alle erinnern sich an ein Handy namens Fire von Amazon – das war ein Flop.
Aktuell ist das Telefon ohne Apps natürlich nur ein Showcase. Aber ich traue dem Team dahinter einiges zu.

Die Telekom zeigte auch neuartige, schicke Router als Designstudien. Da geht sie bewusst wildern in die Geschäftsfelder anderer. Aber ist es die Rolle der Telekom, das beste Telefon oder den besten Router zu entwickeln?
Nein. Für Telekommunikationsunternehmen ist es per se immer eine große Herausforderung, ein komplett vertikal integriertes Modell von der Hardware bis zum Service zu bauen. Damit begibt man sich in komplett neues Fahrwasser und es gibt kein erfolgreiches Vorbild. Aber vor sich selbst zu demonstrieren, wie man sich vor den Kunden differenzieren kann, ist dennoch absolut richtig. So kann man zeigen, wie es funktionieren soll. Dann muss man die entsprechenden Partner finden, die diese Ideen umsetzen und das Geschäftsmodell in diesem Ökosystem definieren, bei dem jeder seinen Teil beiträgt und verdienen kann.

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