Milliardenschwerer Steuerbetrug Cum-Ex-Architekt Berger hält sich trotz Freiheitsstrafe für unschuldig

Jul 11, 2025

Laut Ermittlern verdiente Hanno Berger mindestens 50 Millionen Euro durch Cum-Ex-Geschäfte. Nun äußert sich der Steueranwalt erstmals ausführlich hinter Gittern – und rechnet mit Weggefährten ab.

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Hanno Berger als Angeklagter vor Gericht

Foto: Helmut Fricke / dpa

Mit seinen Ideen als Steueranwalt verdienten manche Millionen,dem Staat entgingen jedoch Milliarden. Für seine Rolle im Cum-Ex-Steuerskandal wurde Hanno Berger rechtskräftig zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. Doch noch im Gefängnis sieht er sich offenbar nicht als Täter.

»Ich war nie im Unrecht«,sagt der inhaftierte 74-Jährige dem »Handelsblatt«. In der Justizvollzugsanstalt im hessischen Schwalmstadt schreibt Berger demnach an seiner Verteidigung. »Seit zwölf Jahren mache ich nichts anderes«,sagte er.

Cum-Ex-Aktiengeschäfte,bei denen sich Banken und andere Investoren Kapitalertragsteuer auf Dividenden mehrfach vom Staat erstatten ließen,betrachtet Berger bis heute als rechtmäßig. »Der einzige Skandal ist,was hier mit mir passiert«,zitiert ihn das »Handelsblatt« in dem Interview,das hinter Gittern geführt wurde.

Mindestens zehn Milliarden Euro entgingen dem Fiskus

An der juristischen Aufarbeitung übt Berger schwere Kritik. Die Durchsuchung der Kölner Staatsanwaltschaft in seinen Privaträumen 2014 bezeichnete Berger als »Schande für den Rechtsstaat«. Die Beamten »wollten gar nicht wissen,was in den Gesetzen steht«. Die damalige Kölner Staatsanwältin Anne Brorhilker sei voreingenommen gewesen: »Sie hätte damals,also 2014,schon auf den ersten Blick erkannt,dass es sich bei den Cum-Ex-Geschäften um Straftaten handelt. Auf den ersten Blick!«

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Berger hat nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Steck gestellt. An Rückzug denkt er nicht. »Ich kämpfe. Die Sache ist noch nicht zu Ende.«

dpa/jpe