Die Wirtschaft in Deutschland ist im dritten Quartal kaum vorangekommen. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. In anderen Ländern der Eurozone lief es besser.

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Containerumschlag in Mainz: Bestenfalls leichtes Wachstum
Foto: Sebastian Gollnow / dpa
Die deutsche Wirtschaft ist im Sommerquartal knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal,wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag zu seiner Schnellschätzung mitteilte. Im Frühjahr war es noch um revidiert 0,2 (bisher: -0,3) Prozent gesunken,nach plus 0,3 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres. Bei zwei negativen Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen.
Verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone schneidet Deutschland damit schwach ab. Frankreich schaffte im dritten Quartal ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent,Spanien sogar von 0,6 Prozent. Auch die Aussichten für das laufende vierte Quartal sind nicht ermutigend. Das Ifo-Institut rechnet bestenfalls mit einem leichten Wachstum. So schätzten die vom Ifo befragten 9000 Manager die aktuelle Geschäftslage im Oktober so schlecht ein wie seit über einem halben Jahr nicht mehr.
»Insgesamt ist die Herbstbelebung bisher schwunglos«,sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit,Andrea Nahles. »Im Oktober haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung weiter abgenommen. Die Beschäftigungsentwicklung bleibt schwach,und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist nur gering.«
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Demgegenüber ist der Anteil der Bewerber mit einem Ausbildungsplatz nach Angaben von Nahles so gering wie seit 25 Jahren nicht mehr. Den Arbeitsagenturen und Jobcentern seien insgesamt 494.000 Lehrstellen gemeldet worden,25.000 weniger als im Vorjahr. Demgegenüber nahmen 444.000 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agenturen in Anspruch – 13.000 mehr als im Vorjahr.
Am 30. September hatte die Bundesagentur noch 54.000 unbesetzte Lehrstellen registriert,15.000 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Gleichzeitig waren noch 40.000 junge Leute unversorgt – 9000 mehr als im Vorjahr.
mik/Reuters/dpa-AFX