Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird der US-Leitzins nach unten gesetzt. Der schwächelnde Arbeitsmarkt macht der Federal Reserve Sorgen. Dem Präsidenten Donald Trump kommt das sehr gelegen.

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Foto: Seth Wenig / AP / dpa
Aus Sorge um den Arbeitsmarkt senkt die US-Notenbank zum zweiten Mal in diesem Jahr den Leitzins. Sie reduzierte das Zinsniveau um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent,wie der Zentralbankrat der Federal Reserve (Fed) mitteilte. Eine breite Mehrheit von Volkswirten hatte diesen Schritt erwartet. Die vehementen Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach Zinssenkungen dürften eine Rolle gespielt haben.
Im September war die Inflation in den USA auf 3,0 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über dem mittelfristigen Inflationsziel der Fed von 2,0 Prozent. Das spräche an sich gegen eine Zinssenkung. Allerdings hatten Experten einen noch stärkeren Zuwachs befürchtet,sodass die Sorgen um den US-Arbeitsmarkt wohl schwerer wiegen als die Inflationsproblematik.
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Die Zinssenkung dürfte den Dollar schwächen – das kann den Urlaub in den USA und Geschäfte in der US-Währung attraktiver machen. Für einen Euro bekommt man dann etwas mehr Dollar. US-Präsident Donald Trump befürwortet eine schwächere Währung und argumentiert: Ist sie zu stark,schrecke sie vor zusätzlichem Geschäft ab und ausländische Touristen kämen nicht mehr ins Land. Prinzipiell stimmt das zwar,zugleich ist das ein Problem bei der Bekämpfung der Inflation: Denn für die Amerikaner bedeutet das unter anderem,dass sie für importierte Güter und Reisen ins Ausland mehr Geld auf den Tisch legen müssen.
Von den zwölf stimmberechtigten Mitgliedern votierten zehn für eine Senkung um einen Zinsschritt. Zur Überraschung befürwortete das Mitglied Jeffrey Schmid von der regionalen Fed aus Kansas City die Beibehaltung der bisherigen Spanne. Der Trump-Vertraute Stephen Miran sprach sich dagegen erneut für eine größere Senkung aus – ganz nach dem Wunsch des Präsidenten. Kritiker wie die demokratische Senatorin Elizabeth Warren bezweifeln Mirans Unabhängigkeit und werfen ihm vor,»Trumps Marionette« zu sein. Miran bestritt dies.
esk/dpa