Die Zinsen sind etwas gesunken, die Einkommen haben sich leicht verbessert. Das Angebot auf dem Immobilienmarkt ist dagegen weiter sehr knapp. Das hat Konsequenzen.

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Wohnhäuser in Baden-Württemberg
Foto: Silas Stein / IMAGO
Die Preise für Wohnimmobilien sind einer Studie zufolge im dritten Quartal erneut leicht gestiegen,während die Mieten in den großen Städten deutlich zulegten. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich von Juli bis September um 0,9 Prozent zum Vorquartal,wie das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) zu seiner Auswertung mitteilte. Ein Jahr zuvor waren sie noch 3,5 Prozent günstiger. Eigentumswohnungen kosteten 2,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und 0,6 Prozent mehr als im Vorquartal. »Der Preisaufschwung im deutschen Wohnungsmarkt verstetigt sich«,lautet das Fazit der Forscher. »Bereits zum dritten Mal legten die Preise für Wohneigentum gegenüber dem Vorquartal zu.«
Teurer wurde es demnach sowohl in der Stadt als auch auf dem Land und in sämtlichen Großräumen. Mit 4,4 Prozent im Jahresvergleich fiel der Anstieg bei Ein- und Zweifamilienhäusern im Umland der Großstädte besonders groß aus. »Ein möglicher Grund: Dank stabiler Bauzinsen entscheiden sich wieder mehr Haushalte für Wohneigentum – zumal steigende Löhne die Erschwinglichkeit zuletzt verbessert haben«,so das IW.
»Der Immobilienmarkt scheint sich auf einem neuen Normalzustand eingependelt zu haben«,fasste IW-Immobilienökonom Pekka Sagner die Ergebnisse der Studie zusammen. Das bedeute nicht,dass sich die Situation entspannt habe. »Die steigenden Preise sind ein Symptom der seit Jahren unzureichenden Fertigstellungen«,erklärte Sagner. Nach IW-Prognosen müssten eigentlich jährlich 372.000 Wohnungen gebaut werden. In diesem Jahr rechnen die Experten jedoch nur mit 235.000 Fertigstellungen.
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Für die nächsten Quartale erwartet das IW,dass sich Neuvertragsmieten und Wohneigentumspreise etwa parallel entwickeln. Zwischen beiden Märkten habe sich ein neues Gleichgewicht etabliert. »Insgesamt bleibt der Druck im Markt aber hoch,da sich das Angebot aufgrund ausbleibender Fertigstellungen weiter verknappt«,hieß es zu der Studie,die nach IW-Angaben auf der Auswertung von Millionen Inseraten fußt.
mik/Reuters