„Die Menschen in Baden-Württemberg wollen mehr intakte Natur. Sie befürworten parteiübergreifend mit der überragenden Mehrheit von fast 84 Prozent das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und wünschen sich einen stärkeren politischen Umsetzungswillen“, gibt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage wieder. Dafür hatte das Institut Civey über 5.000 Menschen im Auftrag des ...
„Die Menschen in Baden-Württemberg wollen mehr intakte Natur. Sie befürworten parteiübergreifend mit der überragenden Mehrheit von fast 84 Prozent das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und wünschen sich einen stärkeren politischen Umsetzungswillen“,gibt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage wieder. Dafür hatte das Institut Civey über 5.000 Menschen im Auftrag des NABU befragt. Beachtlich ist,dass die enorme Zustimmung über Parteigrenzen hinweg verläuft. Bundesweit liegt bei den Anhängerinnen und Anhängern der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD die Zustimmung zum Gesetz zur Wiederherstellung der Natur bei etwa 90 Prozent,nur noch übertroffen von der Zustimmung derjenigen,die Grüne oder Linke wählen würden.
Vor wenigen Wochen hatte Landesagrarminister Peter Hauk als Vorsitzender der Agrarministerkonferenz in Heidelberg einen Antrag zur Aufweichung oder Abschaffung der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (WVO) unterstützt. Nun zeigt sich: Damit richtet er sich gegen eine große Mehrheit sowohl der Bürgerinnen und Bürger insgesamt als auch der CDU-Wählerinnen und -Wähler.
Klares Signal für die Landtagswahl in Baden-Württemberg
Für den NABU-Landesvorsitzenden Johannes Enssle sind die Umfrageergebnisse ein klares Votum der Bürgerinnen und Bürger vor der Landtagswahl im kommenden Jahr: „Die Menschen wissen: Unsere Zukunft hängt ab von einer lebendigen Natur. Sie erwarten daher auch mit Blick auf die Landtagswahl im März 2026 entschlossenes Handeln von allen Parteien.“ Für die Lebensqualität in ihrer Region sehen mehr als 95 Prozent der Menschen im Südwesten die Natur als zentralen Faktor,sowohl auf dem Land als auch in städtischen Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte,über alle politischen Präferenzen hinweg.
Natur im Land schafft Lebensqualität
Bei den Sorgen vor den Folgen des Klimawandels zeigt sich ein vielfältigeres Bild. Auf die Frage,welche Folgen des Klimawandels den Menschen Sorgen machen,nannten mehr als die Hälfte der Befragten in Baden-Württemberg Trockenheit/Dürre,gefolgt von Hitze,Starkregen und Hochwasser. „Wiederhergestellte Natur ist die beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und unsere beste Versicherung gegen Extremwetterereignisse,die im Zuge der Klimakrise immer häufiger und intensiver werden“,so Enssle. Die Wiederherstellung von geschädigten Ökosystemen,wie Mooren,Auen und Feuchtwiesen,ist für den NABU elementar,denn sie stabilisieren den Wasserhaushalt in der Landschaft. „Diese Ökosystemen speichern nicht nur große Mengen Kohlenstoff,sie saugen bei Starkregen wie ein Schwamm das Wasser auf und geben es in Trockenphasen wieder langsam an die Umgebung ab. Damit puffern sie Hochwasserspitzen,kühlen die Landschaft durch Verdunstung und beugen Trockenheit vor.“
Auftrag an Landesregierung und Minister Hauk
„Vor dem Hintergrund der enormen Zustimmung der Menschen im Land zum Wiederherstellungsgesetz ist Landesagrarminister Peter Hauk gut beraten,sich nicht länger gegen EU-Gesetze zu stellen. Er sollte seinem Parteifreund und Kanzleramtsminister Thorsten Frey folgen,der unlängst erklärte,die Bundesregierung werde an der WVO festhalten und sich für eine pragmatische Umsetzung einsetzen. Die Menschen in Schwaben und Baden erwarten von der Politik keine weiteren Verzögerungen,sondern Lösungen und konkrete Beiträge aus Baden-Württemberg für den nationalen Wiederherstellungsplan“,so Enssle. Diesen Arbeitsauftrag gelte es nun aufzugreifen und umzusetzen.
Hintergrund:
Die EU-Mitgliedsländer haben sich 2024 mit einem EU-weiten Gesetz darauf geeinigt,zerstörte Natur wiederherzustellen. Die Erreichung dieser Ziele erfordert die vorrausschauende Planung von Wiederherstellungsmaßnahmen. Dafür erstellt Deutschland aktuell seinen nationalen Wiederherstellungsplan. Die Verantwortung für die Auswahl und Umsetzung dieser Maßnahmen liegt insbesondere bei den Bundesländern.
Zur Befragung: Die Befragung wurde vom 4. bis 13. September 2025 vom Umfrageinstitut Civey im Auftrag des NABU durchgeführt. An der repräsentativen Stichprobe nahmen über 5.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 18 Jahren teil,bei den Fragen mit Ergebnissen auf Landkreisebene sogar 10.000. Alle Daten wurden mit verifizierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern erhoben.
Foto (© NABU/Jan Bolender): Allgäuer Moorlandschaft
PM NABU Baden-Württemberg